„Lokale Fettverbrennung“, „Abnehmwunder“ – Teil 2
Zum ersten Teil: „Lokale Fettverbrennung“ und „fettverbrennende Mittel“ – was hat es damit auf sich? Teil I
„Du brauchst nichts zu tun, außer diese Tablette 3-mal täglich 30 Minuten vor deinen Hauptmahlzeiten mit 300 ml Wasser einzunehmen.“ Viele Menschen glauben, damit sei die Sache getan, der Fatburner macht allein seinen Job und sie wachen in einem brandneuen Körper auf. Hallo, Leute, was glaubt ihr, wofür der Wortteil „Ergänzung“ im Wort „Nahrungsergänzung“ steht?!? Er bedeutet, etwas zu ergänzen, also kaum mehr als das zu tun, als eine Ergänzung von etwas zu sein.
Lasst uns die häufigsten Missverständnisse und falschen Annahmen über die Fettverbrennung betrachten
Erst einmal solltest du verstehen, wie Fatburner arbeiten, um zu begreifen, dass sie gar nicht effektiv funktionieren können, ohne zugleich auch die Ernährung und dein (nicht existentes) Trainingsverhalten zu verändern.
Fettverbrennung basiert auf einem sehr einfachen Prinzip: Gibt es ein Kaloriendefizit, dann wirst du Gewicht verlieren. Das bedeutet, dass du weniger Kalorien zu dir nimmst, als du verbrauchst. Die von dir konsumierten Kalorienmenge kannst du durch keine Pillen oder Tabletten verändern. Deshalb musst du ihre Zufuhr reduzieren oder – alternativ – mehr Kalorien verbrennen, ein Prozess, der durch Sport, Booster und Fatburner gesteigert werden kann. Koffein, L-Carnitin, grüner Tee und CLA kurbeln deinen Stoffwechsel an, versorgen dich mit mehr Energie, um deinen zusätzlichen Herausforderungen gewachsen zu sein. Cholin und Inositol unterstützen die Entgiftung, Ballaststoffe mindern dein Hungergefühl – nur um die wichtigsten Inhaltsstoffe zu nennen. Das bedeutet, dass die Inhaltsstoffe keine direkte fettverbrennende Wirkung haben, sondern deine Trainingseffizienz steigern und ein wenig deinen Appetit reduzieren.
Einige Menschen befürchten, dass diese Substanzen dazu führen, dass sie schwitzen, selbst im Ruhezustand, beispielsweise im Sitzen. Was du zuvor gelesen hast, widerspricht dem, denn wenn du dich nicht bewegst, gibt es nichts, was durch den Fatburner gesteigert werden kann. Natürlich bezieht sich der vorliegende Artikel auf Nahrungsergänzungen, die ausschließlich legale und unbedenkliche Wirkstoffe enthalten. Es ist übrigens auch ein weit verbreiteter Irrglaube, dass du mehr abnimmst, je mehr du schwitzt. Wie sollte das möglich sein? Kann Fett etwa in Wasser umgewandelt werden? Das steht wohl außer Frage! Du schwitzt, weil deine Körpertemperatur beim Sportmachen ansteigt (oder in der Sauna, bei extremem Wetter oder Stress), dein Körper versucht dich auf die ideale Körpertemperatur von 36,5 Grad Celsius herunterzubringen. Schwitzen ist ein Verdunsten, um den Körper abzukühlen. Insofern regt Schwitzen nicht die Fettverbrennung an, die nur ein Nebeneffekt davon ist, sondern stellt einen sehr wichtigen Entgiftungsmechanismus dar. Um ehrlich zu sein, es ist nicht die klügste Sache, sich durch Klarsicht- bzw. Frischhaltefolien oder einen warmen Trainingsanzug zu vermehrtem Schwitzen zu bringen. Es kann besonders gefährlich sein, da dein Körper beim starken Schwitzen lebensnotwendige Mineralien verliert, werden diese nicht ersetzt, kann dies dazu führen, dass das Gleichgewicht in eine Schräglage gerät und dein Abnehmprozess verlangsamt wird.
Kann man Fatburner zusammen mit Mass Gainern nehmen?
Um es offen zu sagen – das ist eine totale Geldverschwendung. Gewichtsverlust setzt ein Kaloriendefizit voraus, während der Massezuwachs überschüssige Kalorien erfordert. Diese zwei Produktarten kompensieren ihre Wirkungen gegenseitig. In höchstens 1 bis 2 % der Fälle können diese Prozesse gleichzeitig stattfinden, man kann also schon von einer Art Wunder sprechen. Die verschiedenen Phasen beim Bodybuilding haben spezielle Funktionen – beim Bulking, also dem Massezuwachs, geht es darum, möglichst fettarme Muskeln zu bekommen, das sonstige Fett wird dann in der Shredding- bzw. Cutting-Phase, in der die Muskeln definiert werden, bearbeitet. Wenn also professionelle Bodybuilder dies in Phasen tun, wieso glaubst du, dass du das alles auf einmal hinkriegst?
Wir empfehlen dir, bevor du irgendeine Substanz einnimmst – und du dich nicht auf einen Experten beziehst (was die beste Option wäre) –, dass du dir Informationen aus mindestens 5 bis 10 unterschiedlichen Quellen besorgst, um zu erfahren, für was das Produkt taugt und was es für dich tun kann. Auf diese Weise kannst du unangenehme Überraschungen und Enttäuschungen vermeiden.
Panna Plézer
Trainerin