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Lebensstil

Diabetes und Kraftsport – Geht das überhaupt? – BioTechUSA

Diabetes ist eine der Volkskrankheiten Nummer 1.
Heute steigt die Anzahl von Diabetikern in der modernen Welt sehr drastisch. Das ist nicht zuletzt den Massenverzehr von Essen zu verdanken, sondern auch dem großen Mangel an Bewegung. Unterschieden wird zwischen Typ 1 und Typ 2 Diabetes. Kurz und knapp lässt sich ein Typ 1 Diabetiker wie folgt beschreiben:

  • Sein Körper produziert kein Insulin
  • Die Inselzellen der Bauchspeicheldrüse werden von Antikörpern zerstört
  • Er muss den kompletten Insulinhaushalt selbst steuern
  • Die Krankheit hat meistens nicht die Ursache in seinem Lebensstil

Der Typ 2 Diabetiker dagegen hat eine andere Beschreibung:

  • Sein Körper produziert zu wenig Insulin, weil er überlastet ist
  • Die Bauchspeicheldrüse ist noch funktionstüchtig
  • Er muss durch gezielte Ernährung und Bewegung seiner Bauchspeicheldrüse Ruhe geben
  • Er kann zu einem Typ 1 Diabetiker werden

Diese Unterscheidung spielt eine wesentliche Rolle, denn dieser Artikel widmet sich den Typ 1 Diabetikern, welche die meisten Probleme mit extremen Sportarten bekommen.

Lerne mit deinem Körper zu arbeiten.
Jeder Diabetiker kennt es, wenn die Insulineinstellungen plötzlich nicht mehr richtig erscheinen und der Spaß von vorne losgeht. Besonders in der Grippezeit fangen viele Diabetiker an sich über ihre momentane Einstellung Gedanken zu machen. Häufig ist aber eine sich ausbrütende Krankheit der Grund für die schlechten Werte beim Messen. Hier gilt die Regel, dass man niemals kurzfristige Entscheidungen trifft und bestenfalls all seine Werte (Zucker, Insulinbedarf, Essen, Training) festhält. Das ist vorerst viel Aufwand, aber wer optimale Leistungen bringen möchte, der muss auch den nötigen Einsatz zeigen.

Halte deinen Blutzucker im Training konstant.
Oft wird neuen Typ 1 Diabetikern beigebracht, dass mit einem erhöhten Blutzuckerwert ins Training gehen sollen. Das halte ich persönlich nicht für effektiv, denn meine Erfahrungen haben mir bessere Methoden gezeigt. Ein hoher Zuckergehalt im Blut lässt den Körper schwerfälliger arbeiten, was nicht das Ziel im Leistungssport ist. Darum empfehle ich ein Kohlenhydratgetränk mit sich zu führen. Dieses wird dann während des Trainings anstelle von Wasser oder ähnlichen konsumiert. So bekommt der Körper immer wieder kleine Zuckerschübe, um nicht zu Unterzuckern. Persönlich nutze ich hier Carbox oder regulären Saft gemischt mit Wasser. Hier muss jeder für sich herausfinden, wie viel Gramm Kohlenhydrate benötigt werden. Pumpenträger können auch einfach ihre temporäre Basalrate runterschrauben, was allerdings den Nachteil eines „Gegenschaukelns“ nach einigen Stunden mit sich bringen kann. Das Gegenschaukeln tritt auf, wenn durch die geringere Insulinverfügbarkeit im Training der Blutzucker später unregelmäßig verläuft und schwer zu bändigen wird.

An Gewicht zunehmen, aber wie?
Als Diabetiker ist man im allgemeinen immer an eine gewisse Menge Kohlenhydrate gebunden, um allein schon eine Unterzuckerung auszugleichen. Als Notfallreserve sollte jeder Diabetiker eine Wahl haben wie zB. Dextro Energie oder Energy Gels. Wichtig ist, dass es eine schnelle einfach verfügbare Kohlenhydratquelle ist.
Die allgemeine Ernährung ist entweder sehr kohlenhydratlastig oder sehr fettlastig. Hier empfehle ich, dass jeder für sich selbst den optimalen Weg finden muss. Wenn du als Diabetiker einen hohen Insulinbedarf mit zB. dem Faktor 2 für deine Mahlzeiten hast, dann würde ich davon abraten 4000 Kalorien im Aufbau mit primär Kohlenhydraten auszubauen. Das sprengt jeglichen Insulinverbrauch und provoziert nur eine Verschlechterung der Insulintoleranz. Wer dagegen aber den Faktor 1 und sogar darunter hat, der kann durchaus große Kohlenhydratmengen in die Ernährung einbauen, denn er wird keine sonderlich große Mengen Insulin dafür brauchen. Wer sich nicht sicher ist, was dem Körper am besten bekommt, der sollte erstmals ausprobieren und mit einer Kombination von Fetten und Kohlenhydraten starten.

Sondertipp: Aus Erfahrung kann ich sagen, dass man gerade nach einem intensiven Workout deutlich weniger Insulin für höhere Mengen Kohlenhydrate braucht!

Written by Julian Kausch